Neugestaltung des Grossratsaal Basel-Stadt
Redesign of the Furnishings of the Grossratssaal (grand council hall)
Der Projektvorschlag nimmt die Atmosphäre des Raumes mit ihrer 1904 gestalteten Möblierung als Basis für die Neugestaltung des auf hundert Plätze reduzierten Grossratssaals. Der geometrische Aufbau des Halbrundes wird beibehalten. Die Ränge, Tische und die Bestuhlung orientieren sich am bestehenden untersten Podest – der Arena – und steigen stufenweise bis zu den Zugängen des Raumes an. Möbel-Typologie, Materialisierung und Konstruktion der Elemente sind als Weiterführung der vorgefundenen Möblierung interpretiert. Die fest installierten Tischreihen aus massiver, matt lackierter Eiche, sind an den Kanten der Ränge befestigt. Die vorderen Tischabschlüsse sind als gestemmte Konstruktion zwischen die massiven, in zurückhaltend verlaufender Linienführung gehaltenen Tragelemente eingebaut. Unter bündig in die Tischplatten eingelassen Klappen, welche Träger der messingnen Platznummern sind, befinden sich die elektronischen Abstimmungseinbauten. Jeder Platz hat eine abschliessbare Schublade für Laptop und Ordner, sowie eine Stromdose. Die neu frei beweglichen Sessel werden in Anlehnung an die im Parlament vorhandenen Lehnenstühle gestaltet und den ergonomischen Erfordernissen angepasst. Der Posterbezug ist in Abstimmung mit Farben in den Deckengemälden in einem grünlichen Farbton gehalten, und soll dazu beitragen, die schwierigen raumakustischen Bedingungen zu verbessern.
Sowohl die Presse als auch der Weibel sind im Halbrund angeordnet. Erstere befindet sich in der rechten, der Zweite in der linken hinteren Raumecke neben den Zugängen. Diese Plätze kennzeichnen sich durch Sessel mit tieferen Lehnen.
Der Bodenbelag wird als niederfloriger, stossloser Schurwoll-Schlingen-Spannteppich mit Akustikvlies ausgeführt und analog der im Saal dominierenden Sandsteinfarbe eingefärbt.
Fester Bestandteil des Konzepts sind vier Kunstinterventionen, welche durch die Darstellung unterschiedlicher Vernetzungen Politik als Gesellschaftsgeflecht thematisierten. Angedacht ist die Beschriftung der Tragelemente mit Flur- und Strassennamen der Gebiete, die durch die Parlamentarier/innen im Grossen Rat vertreten sind. Das baselspezifische Politwörterbuch dient als Vorlage für eine typographische Intervention auf den Stuhlrücken. Als bewegliches und bewegtes Objekt wird der Stuhl zum Zufallsgenerator von ortspolitischen Wortkonstellationen und Sinnzusammenhängen. In der Arena, dem Ort an dem die Dinge zur Sprache gebracht werden, soll die Sprache zwischen den Menschen als zentrales Werkzeug von Politik in einem Geflecht aus 1000 Zitaten relevanter regionaler Diskurse im Bodenbelag dargestellt werden. Als Tischintarsie wird die globale Vernetzung der Industrie- und Handelstadt Basel visualisiert.
The basis for the project proposal for the redesign reducing the seating capacity of the Grossratssaal to 100, is provided by the hall's atmosphere with its furnishings dating from 1904. The geometrical structure of the semicircle is maintained. The tiers, tables and seats are aligned with the existing lowest podium - the arena - and gradationally rise up to the entrances of the hall. Furniture typology, material selection and the construction of the elements have been interpreted as the continuation of the existing furnishings. The mounted table rows are made from massive, matt-varnished oak and fixed at the edges o f the tiers. The table front covers are incorporated as mortised constructions between the massive bearing elements which feature discreet blending contours. Underneath the hatches that bear the massive brass seat numbers and are flush-fitted into the table-tops, the electronic voting fixtures are located.
Each seat features a lockable drawer for Iaptop and folders, as well as a socket. The new, mobile chairs are designed in the style of the present parliament armchairs, yet adjusted to meet the ergonomic requirements. The upholstery is matched with the colors of the ceiling frescoes in a greenish shade and is additionally designed to contribute to the improvement of the difficult room acoustics.
lnherent parts of the concept are four artistic interventions which thematize politics as social interaction through the representation of different networks. The bearing elements, it was considered, should bear the field and street names which are represented in the Grosser Rat (great council) through the members of parliament. The Basel-specific “Politwörterbuch" (political dictionary) serves as master for a typographical intervention on the back of the chairs. The chair, as mobile and moving object, becomes the random generator for local political word constellations and contexts. ln the arena, the place where issues are verbally addressed, language as central human instrument of politics is represented in the flooring through a meshwork of 1000 quotations from relevant regional discourses. Basel's position in the global network as industrial and commercial city is visualized by way of a table top tarsia.
The planning and construction credit for the project was rejected on January 7th. 2009 by the Grosser Rat (great council) and the project was sent back to
Auftraggeber
Baudepartement des Kantons Basel Stadt
Konzeption und Planung
Anarchitekton GmbH
Andreas Wenger
Monika Schatte
Stefanie Truttmann
Interventionen
Matthias Frey, Bildhauer
Roll Niederhauser, Schriftsteller
Christian Stauffenegger, visuelle Gestaltung
Kostenplanung
Christen, Baukosten- und Projektmanagement
Visualisierung
Andreas Buschmann
Partner
Wohngeist Basel
Steiger Partner
Ed. BorerAG
Client
Baudepartement des Kantons Basel Stadt
Concept and Planning
Anarchitekton GmbH
Andreas Wenger
Monika Schatte
Stefanie Truttmann
Interventions
Matthias Frey, Bildhauer
Roll Niederhauser, Schriftsteller
Christian Stauffenegger, visuelle Gestaltung
Budgeting
Christen, Baukosten- und Projektmanagement
Visualization
Andreas Buschmann
Partners
Wohngeist Basel
Steiger Partner
Ed. BorerAG